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Unterricht und Spaß - kein Gegensatz
Mit seinem englischen Figurentheater war Reiner Anding bei den fünften und siebten Klassen im Schulzentrum zu Gast
Von unserem Redaktionsmitglied Michaela Rudnik
Rudersberg.
Reiner Anding, professioneller Figurenschauspieler, nahm die Kinder der fünften Klassen des Schulzentrums Rudersberg mit auf eine Reise. Und zwar in eine Parallelwelt, in der nicht nur Dinosaurier lebendig sind, sondern selbige auch noch Englisch sprechen. Der Anlass: Eine besondere Englischstunde, die den Schülern die Leichtigkeit einer fremden Sprache näher brachte.
Nelly, 10, Schülerin der 5a im Schulzen-trum Rudersberg, lernt im Englischunterricht derzeit die "-ing-Form". Damit ist sie gerade mal am Anfang ihrer Fremdsprachenkarriere. Sie und ihre Freundinnen interessieren sich hauptsächlich für mediale Popstar- und Topmodelsuche. Dinosaurier sind ihnen eher fremd. Vielleicht auch gleichgültig. Trotzdem stehen die Mädchen recht ungeduldig vor der Tür des Musiksaals, wo sie gleich das englische Theaterstück "Still alive - the true story of the dinosaurs" über eben jene urzeitlichen Kreaturen sehen sollen.
Vokabelliste half dabei, das Theaterstück zu verstehen
Im Vorfeld hat Schauspieler Reiner Anding den Lehrern sein pädagogisches Konzept zukommen lassen. Für die Schüler war eine Liste mit Vokabeln dabei. Schließlich lernen die Fünftklässler gerade mal seit einem starken halben Jahr die fremde Sprache. Siglinde Günther, Englischlehrerin, freute sich darüber, ihren Schülern eine etwas andere Englischstunde bieten zu können. "Sie werden sicher nicht alles verstehen, dafür haben sie noch nicht genügend Vokabeln gelernt, aber aus dem Zusammenhang können sich die Schüler sicher einiges erschließen." Und tatsächlich: Reiner Anding weiß um den beschränkten Englischwortschatz seines jungen Publikums. Deshalb unterstreicht er mit eindeutigen Gesten und variantenreichem Minenspiel, was er sagt. Hätte er gar nichts gesagt, wahrscheinlich wäre die Geschichte an sich dennoch zu begreifen gewesen. Untergegangen wäre natürlich das liebevolle Geplänkel zwischen zwei Triceratops oder das pädagogisch wertvolle Konjugieren der Vokabel "to swim" (schwimmen) von drei sangesfreudigen Brachiosauriern. Sie trällern, während sie in einem Fluss aus blauen Tüchern baden, "swim, swam, swum....". Worum es in dem Theaterstück ging, haben die Kinder letztendlich tatsächlich begriffen. Auch wenn es unter den über hundert Schülern während des Zuhörens immer wieder Diskussionen darüber gab, was das eine oder andere Wort heißen könne.
In "Dino-Valley" wurden vor vielen Jahren etliche Saurierknochen gefunden, ein Museum eingerichtet. Als Touristenattraktion wird das beschauliche Dorf am Fluss seitdem vermarktet. Wirklich ernst nimmt aber kaum ein Besucher die naturhistorischen Hintergründe. Aber die jungen Rudersberger Zuschauer wissen seit Montag mehr: Es gibt eine Parallelwelt, und in der leben die Dinosaurier noch immer, kämpfen gegen das Aussterben.
Den Rudersberger Schülern hat's gefallen. Jedenfalls hatten sie nach Ende der Vorstellung noch etliche Fragen an den Künstler. Wie es dazu kommt, dass Rauch aus dem langen Turm kommt, wollte einer wissen. Wo er denn die Dinosaurier her habe, fragte ein anderer. Anding antwortete freundlich und ausdauernd. Ersteres liege an einer Heizspirale, wie bei Modelleisenbahnen, seine Dinosaurier kaufe er in Spielwarengeschäften oder auf dem Flohmarkt. Allerdings habe er sie ordentlich bearbeiten müssen, damit sie so beweglich wurden, wie sie heute sind.
Reiner Anding verwendet seit 1977 die Spielformen des modernen Figuren- und Objekttheaters in seinen Soloprogrammen. Er ist Absolvent der Berliner Schauspielschule "Ernst Busch", Autor, Szenograf, Musiker, Regisseur und Akteur. Mit seinem englischsprachigen Programm tourt er durch Schulen in ganz Deutschland, um Schüler zum Lernen der fremden Sprache zu motivieren. Sein Ziel ist es, ihnen einen alltäglichen Umgang mit ihr nahe zu bringen. Text, Musik, Bühne, Musik, Text und Figuren eigentlich alles, was Anding für seine Aufführungen benötigt, stellt er selbst her. Und hinterließ damit bei den Schülern einen bleibenden Eindruck.